Der Messingmann by Asher Neal

Der Messingmann by Asher Neal

Autor:Asher, Neal
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-404-23334-2
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2009-01-31T16:00:00+00:00


Kapitel 13

Es gab mal eine Zeit, in der man die Todesstrafe für Mord als barbarisch betrachtete. Man argumentierte, sie wirke nicht abschreckend, sondern liefe auf Justizmord hinaus, was diejenigen, die sie sanktionierten, so schlimm oder sogar noch schlimmer machte als diejenigen, über die ein solches Urteil verhängt wurde. Und was, wenn man sich irrte und die falsche Person hinrichtete? Derartige Standpunkte wurden von Regierungen vertreten, die keinen Mumm hatten und sich davor fürchteten, Verantwortung zu übernehmen, oder von Personen, die sich harten Tatsachen nicht stellen konnten. Ein gehängter Mörder wird nie wieder morden. Die Todesstrafe ist die Reaktion auf ein Verbrechen und nicht selbst ein Verbrechen. Ja, man wird vielleicht irrtümlich Unschuldige zu Tode bringen. Ihre Zahl würde allerdings nicht mal den Bruchteil von einem Prozent der Unschuldigen betragen, denen es das Leben kostete, falls Mörder durch weichere Maßnahmen wieder einen Weg in die Gesellschaft fänden. Es ist im Grunde alles ganz einfach, und das Bedürfnis, solche Verbrecher zu begreifen und zu rehabilitieren, entsteht nur aus Feigheit. Heute ist es natürlich noch einfacher: Man begeht einen Mord und bekommt dafür den Verstand gelöscht; man begeht andere Verbrechen immer wieder und wird angepasst und umerzogen; und falls das nicht funktioniert, wird einem der Verstand gelöscht und ein gespeichertes Bewusstsein erhält den Körper. Unsere heutige Sichtweise zeichnet sich durch eine eher evolutionäre Sichtweise aus: Das sind die Gesetze; falls man sie bricht, sind das die Strafen. Keine Ausreden. Wir beziehen einen harten Standpunkt gegenüber den Ursachen des Verbrechens: den Verbrechern.

– Auszug aus einer Rede von Jobsworth

Sie führten ihn aus der Dunkelheit, aber keinerlei Übergang erfolgte. Arian Pelter konnte durch Cranes Augen sehen und seine Bewegungen direkt steuern oder auch indirekt mit Hilfe von Programmen, die ohne Zeitverlust vom Militärverstärker dieses Mannes erzeugt wurden. Aber der Zyklus der Reisen von einem Ort zum nächsten, von einem Massaker zum nächsten, wäre banal gewesen, wenn nicht so grauenhaft. In seinem fragmentarischen Gedächtnis fand Crane die Bilder von Uniformierten, die starben, von Menschen, denen man ein Glied nach dem anderen ausgerissen hatte und von denen nur einer überlebte, weil er ein antikes Fernglas besaß. Später überlebte ein anderer, weil er ein schönes Tenkianmesser hatte. Da waren ein verregneter Ort und ein Golem, gegen den er gekämpft und den er dort vernichtet hatte. Ein anderer Ort, eine andere Schlacht und zwei Golems, noch zäher als er, die ihn in Stücke rissen und dorthin schickten, wo nichts mehr wehtat. Und wieder und wieder … und erneut einer dieser beiden Golems, eingetauscht gegen ein Stück Kristall. Und noch weiter, aber mit Gestaltverformung, schlecht verstandenen Möglichkeiten, falls er doch nur die Zeit finden könnte …

Als er die beiden Kreaturen entdeckte, die in der Schlucht warteten, blieb Mr. Crane stehen und sah sie an. Er konnte nicht erkennen, wie ungewöhnlich es war, intakte Sleer des zweiten Stadiums zusammen zu erblicken statt nur ein Stelldichein ihrer Paarungssegmente, denn diese Tiere verteidigten gewöhnlich erbittert ihr individuelles Revier. Und er wusste auch nicht, dass die Albinoform noch seltener war als seine, Mr. Cranes, eigene Tränen – eine mit Saphirfacettenaugen noch dazu.



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